Welche Vorteile hat die Ein-Sicht?

1. Transparenz

a) Negative Verhaltensmuster und Glaubenssätze werden leichter durchschaut und können sich somit leichter auflösen

b) Vorstellungen und Gedanken werden leichter als das gesehen, was sie sind. Dadurch geschehen immer seltener jene Verstrickungen, die typisch für das Leben im „Ich-Modus“ sind

c) Man kann weniger leicht manipuliert werden, sondern Handlungen geschehen immer mehr aus innerem Wissen heraus

d) Der Kontakt zu den Gefühlen wird leichter und direkter. Es gibt weniger Rückkopplungsschleifen, in denen negative Gedanken negative Gefühle produzieren, die wiederum weitere negative Gedanken kreieren („negativ“ = als negativ bewertete, in Wahrheit sind Gedanken ja wertfrei)

2. Scheinbare Trennung wird als Konzept erkannt

a) Man wird ein Pol des Friedens, d.h. man ist im Frieden mit seiner Umwelt und strahlt dies dann auch aus

b) Alles wird immer mehr so akzeptiert wie es ist, da erkannt wird, dass es keinen Handelnden gibt. Es gibt weniger Widerstand, gegen das, was IST. Vorstellungen, dass Dinge anders sein sollten, als sie gerade sind, werden als Vorstellungen erkannt.

c) Beziehungen gelingen sehr viel leichter, da es keine Trennung mehr gibt.

3. Es gibt weniger Anhaftungen an Dinge und Menschen

a) Weniger als Wunsch bewertete Dinge bzw. Situationen werden zwanghaft verfolgt und weniger mit Angst gekoppelte Dinge und Situationen werden zwanghaft vermieden. Identifikationen mit Wünschen und Ängsten werden als das erkannt, was sie sind – als Vorstellungen, die die Existenz eines scheinbaren Ichs nähren

b) Man ist dadurch mehr im JETZT und somit im inneren Frieden verankert

4. Keine Angst mehr vor dem Tod

a) Wenn erkannt wird, dass da niemand ist, der sterben könnte, fällt auch die Angst vor dem Tod nach und nach weg

b) der Tod wird erkannt als ein weiteres Konzept, ein Konzept, dass besagt, dass etwas enden soll, das überhaupt nie angefangen hat, nämlich diese „Person“. Der Tod wird damit nicht verdrängt. Sicher wird diese scheinbare Person irgendwann sterben, aber dieses Ereignis wird dann so beobachtet werden, wie es dann ist. Es werden im Vorfeld keine Vorstellung darüber, wie es sein wird angestellt, bzw. solche Vorstellungen werden als solche erkannt und immer weniger beachtet.

5. Man kann anderen helfen zu erwachen

Sofern andere Menschen offen dafür sind (und nur dann…) kann man ihnen helfen, diese Dinge zu verstehen und selbst zu erwachen. Dies ist eine erfüllende Aufgabe.

6. Rückkehr in den unschuldigen Zustand der Einheit

a) Das Bewusstsein kehrt in den Zustand der Einheit, des Seins ohne Identifikationen zurück, der im Babyalter und in der Kindheit vorherrschend war.

b) Daraus folgt ein inneres Gefühl der Leichtigkeit, des inneren Friedens und manchmal auch der Glückseligkeit

7. Handlungen und Reaktionen werden spontaner und freier

a) Handlungen erfolgen immer weniger aus der Identifikation mit einem Ich heraus, also auf der Basis von vorher überlegten Handlungsschritten, sondern Handlungsimpulse tauchen spontan auf und werden immer mehr auch spontan aus der Situation heraus umgesetzt

b) Man handelt nicht mehr, um beispielsweise anderen zu imponieren, um sich einen Vorteil zu verschaffen, um zu beweisen, dass man im Recht ist oder aus Angst heraus. Statt dessen manifestieren sich Handlungen, die für das höchste Wohl aller zum Besten sind

8. Weitere Illusionen wie die Zeit, der Raum etc. werden erkannt

a) Da die Ich-Illusion die Basis all der anderen Konzepte ist, werden auch diese nach und nach erkannt, da diese ähnlich funktionieren

b) In den „heutigen Zeiten der Globalisierung und der sozialen Netzwerke“ ist die Gefahr sehr groß, sich gedanklich – und somit nur scheinbar – an anderen Orten zu befinden, sich also in Vorstellungswelten zu verirren. Diese Illusionen überdecken die realen Wahrnehmungen im Hier und Jetzt, die Gefühle, die spontanen Handlungsimpulse u.s.w..

Die gute Nachricht ist, dass mit fortschreitendem Durchschauen dieser Vorstellungswelten es immer einfach wird, trotzdem im Hier und Jetzt zu sein. Man wird immer weniger anfällig für, aber auch weniger interessiert sein am Aufenthalt in virtuellen Welten, an negativen Nachrichten und Zerstreuung in jeder Form.

Nachteile

Auch diese gibt es, das soll nicht verschwiegen werden 😉

1. Man kann nicht mehr so tun, als ob es ein Ich gäbe. Das hat zur Folge, dass man sich, zumindest eine Zeit lang, eventuell oft als Außenseiter fühlt, weil alle anderen weiterhin aus diesem scheinbaren Ich heraus agieren.

2. Man stößt zuweilen auf Unverständnis, da man nicht mehr die gleichen Ängste und Antriebe wie die anderen hat.

3. Das Interesse an virtuellen Welten und Zerstreuung durch Filme, Spiele etc. lässt nach.

4. Es kann passieren, dass man durch diese Veränderungen aus bestehenden Gemeinschaften und Beziehungen ausscheidet. Aber, und dies ist die gute Nachricht, man findet dafür neue Gemeinschaften mit Gleichgesinnten, die auf dem gleichen Weg sind :-))

Eine Frage der Taktfrequenz

Eine Sache ist mir in den letzten Wochen klar geworden: unser ganzes System funktioniert wie eine große Schwungscheibe. Wenn wir in Hektik oder Stress geraten, dreht sich diese Scheibe schneller und schneller. Und wie es mit so einer schweren Scheibe ist, wenn sie erst einmal in Schwung geraten ist, ist es nicht so einfach, sie wieder zu bremsen. Das heißt wenn der Stress vorbei ist, schaffen wir es oft kaum, wieder umzuschalten und das Tempo auf ein gesundes Maß zu drosseln.

Die Geschwindigkeit dieser Scheibe lässt sich vielleicht am ehesten vergleichen mit der Taktfrequenz eines Computers: Je höher die Taktfrequenz, desto mehr Aufgaben können in einer kurzen Zeitspanne erledigt werden. Heutzutage scheint das Leben oft so zu sein, dass man nur mit einer hohen Taktfrequenz all die anstehenden Aufgaben bewältigen kann. Das ist eine Illusion.

Denn diese Welt ist natürlich unser Spiegelbild, was nichts anderes bedeutet, als dass wir uns genau diese Welt in jedem einzelnen Moment mit unseren Gedanken und Gefühlen erschaffen. Die Frage ist: Wäre es möglich, im Alltag, zu funktionieren OHNE dass man die Schwungscheibe in den Stressbereich beschleunigt, sondern so, dass sie in einem Tempo dreht, in dem man in einer entspannten, gelassenen Art und Weise den Tag durchlebt? Ich glaube, dass dies möglich ist. Das Haupthindernis, welches wir dabei überwinden müssen, ist die Grundannahme, dass wir, um in der Welt mitzuhalten, in den Stressmodus geraten MÜSSEN, weil wir es gar nicht anders schaffen. Doch das ist ein Trugschluss. Zum einen, wie schon erwähnt, erschaffen wir uns diese Welt ja selbst. Zum anderen: Was bewirkt es, wenn wir in den Stressmodus geraten? Wir verbrauchen mehr Energie, als uns zur Verfügung steht und produzieren damit zwangsläufig, nachdem die Energie verbraucht ist, ein energetisches Loch, von dem wir uns wieder erholen müssen, in dem wir uns abgespannt und schlapp fühlen. Am Ende haben wir in der gleichen Zeit also nicht mehr geschafft, als wenn wir kontinuierlich – ohne energetisches Loch – in einem gelassenen Gemütszustand gearbeitet hätten.

Zudem, das ist meine tiefste Überzeugung, ist es nicht im Sinne des Lebens, dass wir uns abrackern, sondern wir sind hier, um das Leben zu genießen, um entspannt und mit Freude durch den Tag zu gehen. Sicher gibt es Situationen, in denen es notwendig ist, schnell zu handeln, schnelle Entscheidungen zu treffen, viele Punkte nacheinander abzuarbeiten. Aber all das geht auch mit einer niedrigeren Taktfrequenz. Es kommt nicht darauf an, dass wir wahnsinnig schnell sind. Viel entscheidender ist, dass wir die richtigen Dinge tun, nämlich die, die in Einklang mit unseren höheren Zielen sind. Doch die dazu notwendige innere Stimme, die Intuition, können wir nicht wahrnehmen, wenn wir im Stressmodus sind, wenn wir so schnell drehen, dass wir darauf keinen Zugriff mehr haben, wenn wir diese Neigungen, die gelebt werden wollen, gar nicht mehr wahrnehmen können.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen: Erstens ist es eine Illusion, das man mehr schafft, wenn man im Stressmodus agiert. Zweitens kreieren wir uns damit auch für die Zukunft eine hektische und anstrengende Welt (was wir nicht wollen!). Drittens festigen wir damit kontinuierlich die Grundannahme, dass unser Alltag so sein muss.

Steigen wir also aus aus diesem Karussell! Wir KÖNNEN unser Leben in einer entspannten Taktfrequenz leben. Wir KÖNNEN unabhängig von den Umständen, die wir ja selbst kreieren, entspannt durch den Tag gehen. Wir drehen einfach die Kausalität um: wir lassen es nicht mehr zu, dass hektische Umstände uns in hektische Betriebsamkeit versetzen, sondern wir bleiben in Gelassenheit und erzeugen damit entspannte und angenehme Umstände. Wir drehen den Spieß also einfach um. Dies ist möglich. Entscheidend ist, ob wir daran GLAUBEN und ob wir im Täglichen uns immer wieder daran ERINNERN. Denn wenn wir dies tun, können wir ein Leben ohne Stress, sondern mit Freude und Gelassenheit leben.

Negative Gedanken annehmen oder ablehnen?

Viele spirituelle Lehrer sagen, man solle alles so annehmen, wie es ist. Andere wiederum raten, negative Gedanken eben nicht anzunehmen. Doch was ist nun richtig? Wie geht man mit diesen sich scheinbar widersprechenden Ratschlägen um? Ich möchte in diesen Punkt Klarheit reinbringen und zeigen, dass beides richtig ist, wenn man es ganz verstanden hat:

Zweifellos ist es gut und richtig, alles so anzunehmen, wie es sich eben jetzt in der Gegenwart zeigt. Denn die Dinge sind – jetzt – nun mal so, wie sie sind. Sich dagegen aufzulehnen, dass man z.B. ein bestimmtes Gefühl hat, erzeugt Widerstände und noch mehr als negativ empfundene Gefühle. Also: Alles zulassen, was sich jetzt zeigt. Doch was ist mit negativen Gedanken? Nehmen wir an, du fühlst dich heute nicht gut und der Gedanke „Ich sehe heute schlecht aus“ taucht auf. Um damit richtig umzugehen, machst du folgendes: Du trennst alle Wahrnehmungen von ihren Interpretationen. Im Klartext:

1. Du akzeptierst alles, was jetzt da ist, so wie es ist: Du fühlst das Gefühl so total, wie du kannst. Du erkennst an, dass der Gedanke „Ich sehe heute schlecht aus“ da ist. Also: Du nimmst alles so an, wie es ist!

2. Indem du aber das Gefühl total fühlst und dem Gedanken genau zuhörst, trennst du das Gefühl und den Gedanken von ihren scheinbaren Bedeutungen. Dann bleibt dir nur ein Gefühl, das sich eben so anfühlt, wie es sich anfühlt, aber weder „gut“ noch „schlecht“. Und ein Gedanke, der auch nur eine Folge von gedachten Lauten ist, aber auch weder als „gut“ noch als „schlecht“ eingestuft wird. Also: Du nimmst den negativen Gedanken (die scheinbare Bedeutung desselben) nicht an!

Du siehst: Beide Aussagen widersprechen sich nicht. Alles was mit Worten gesagt wird, birgt auch immer gleich die Gefahr, missverstanden zu werden…

Um aber noch einen anderen Aspekt mit rein zu bringen: Die Haupt frage ist eigentlich diese: Gibt es dieses „ich“, das Situationen annehmen oder ablehnen kann überhaupt? Finde es heraus!

Eigentlich

Eigentlich gibt es keine Welt. Es gibt auch kein Haus, in dem ich wohne. Es gibt auch niemanden, der hier schreibt. Es gibt keine Familie, keine Eltern, keine Vergangenheit, keine Zukunft.

Es gibt nur DAS hier: Da-SEIN, Sehen, Hören, Körpergefühl. Ein Bild von einem ‚ich‘. Klappern der Tastatur. Aber nein, das ist schon wieder zu viel. Es ist kein Klappern – nur Geräusch, nur DAS, was es ist. Alles ist, was es ist. Ohne Bedeutung. Faszinierend. Wie einfach. Wie leicht…

Der Stressmechanismus

Warum ist es eigentlich oft so schwer, den Ausgang aus der Stressspirale zu finden? Weil es im Grunde der sich selbst befeuernde „ich“-Mechanismus ist. Ein Gedanke taucht z.B. auf: „Ich muss noch den Termin für den Zahnarzt übermorgen verschieben, weil ich vergessen habe, dass ich arbeiten muss.“ Angemessen auf diesen Gedanken – der ja durchaus sinnvoll ist – zu reagieren, hieße, entweder zum Telefonhörer zu greifen oder, falls es gerade nicht möglich ist, einen Zettel und Stift zur Hand zu nehmen und eine Notiz zu schreiben, damit man sich später darum kümmern kann.

Wird beides versäumt, erzeugt der Gedanke nur ein Druckgefühl. Ein weiterer Gedanke bricht sich vielleicht Bahn: „Oh nein, nicht das auch noch…“. Neben den Gedanken taucht nach kurzer Zeit schon zusätzlich ein Gefühl auf, so ein zerrissenes „Stressgefühl“. Die Atmung passt sich an und wird flach oder macht Aussetzer. Das kennen wir alle, oder? Warum steigen wir nicht an dieser Stelle aus aus dem Drehwurm, bevor er uns schwindelig macht?

Bewusstsein heißt das Zauberwort. Die bewusste Entscheidung, wie oben beschrieben, angemessen zu reagieren und den Gedanken dann vollkommen loszulassen, ist die Tür zum Ausgang. Aber das ist keine bewusste Wahl eines „ich“. Manchmal passiert es, manchmal eben nicht… Es ist niemand da, der eine Wahl hätte.

Wenn das Bewusstsein für diese Zusammenhänge nicht da ist, dann geht der Kreisel weiter. Das Gefühl wird als „unangenehm“ empfunden. Daraus entstehen weitere Gedanken, z.B. „Ich will das nicht! Ich muss etwas ändern!“. Man gerät ins rastlose Tun, um die Dinge endlich wieder „in Ordnung zu bringen“ oder sie „endlich zu erledigen“. Diese Gedanken und das rastlose Antreiben den Körpers wiederum zieht ein stärkeres negatives Gefühl nach sich.

Nach kurzer Zeit schon ist das Gefühl so unerträglich geworden, dass möglicherweise das Bedürfnis entsteht, es ganz zu verdrängen. Und wie ginge das besser, als einfach wie besinnungslos weiter zu ackern…

Zum Glück zeigt der Körper irgendwann die rote Karte: er kann nicht mehr, wird schlapp oder – wenn der Stress über längere Zeit anhält – krank. Dann sind wir gezwungen, innezuhalten. Und das bedeutet: die Gefühle können nicht mehr durch Aktivität verdrängt werden. Und das fühlt sich ätzend an… Weil es ein Berg an verdrängten Gefühlen ist, der nun aus dem Keller heraufgekrochen kommt.

Aber all das wäre gar nicht nötig gewesen! Oder doch? Es gibt keine Wahl, nur Beobachtung. Kein „ich“, nur DAS hier… 🙂